Feuerwerk - was nun?

Nicht nur viele Menschen, sondern auch alle Tiere würden gerne auf die ohrenbetäubenden Knallorgien am 1. August und Silvester verzichten.

 

Dass übermässiger Lärm und zudem das Abbrennen von Feuerwerk vor und nach den Feiertagen verboten sind, interessiert leider kaum jemanden.

Das Abbrennen von Feuerwerk ausserhalb den bewilligten Tagen (1. August und Silverster) ist lediglich mit einer Ausnahmebewilligung der Polizei erlaubt. Doch dessen sind sich offenbar weder Kinder, noch Erwachsene bewusst, denn jedes Jahr werden Tage vor und nach den Feiertagen, in jedem Quartier Feuerwerke gezündet.

 

Auch dass sich die ehemals wunderschönen, farbenfrohen Leuchtregen-Raketen zu ohrenbetäubenden Knallbetarden gewandelt haben, ist unsinnig und erschreckt Mensch und Tier ohne dass es toll aussieht.

 

Durch die Knallerei verängstigte Hunde verhalten sich auffällig: sie hecheln stark,zittern, bekommen Durchfall oder bellen ununterbrochen. Immer wieder rennen auch Hunde in Panik weg und werden nicht selten von einem Auto verletzt oder gar getötet. Würde sich die Knallerei auf den Abend des 1. August und Silvester beschränken, könnten die Hunde nach entsprechendem gewöhnen in der Wohnung gelassen werden.

 

Da jedoch schon lange Zeit davor und danach selbst tagsüber Knallkörper gezündet werden, ist es für Hundehalter sehr schwierig, ihr Tier davor zu schützen.

 

Ratschläge:

In erster Linie ist dafür zu sorgen, dass vor allem junge Hunde an diese Knallerei so gut es geht gewöhnt, resp. positiv konditioniert werden. Dies kann dadurch gemacht werden, dass die Knallerei, welche am Vortag schon losgeht, zum Training genutzt wird. Ideal ist, bei geschlossenen Fenstern und Läden, bei den ersten Knalleffekten mit spannendem Spiel zu beginnen.

 

Spiel mit einem Ball, Reizangel oder auch Futterbeutel werfen. Hört das Knallen auf, beenden wir das Spiel auch sukzessive. Beim nächsten Knall gehen wir sogleich aber wieder ins Spiel über. Reagiert der Welpe/Junghund nicht bei einem Knall oder beim Geräusch einer aufsteigenden Rakete, lassen wir ihn auch einmal ohne Spiel und loben ihn aber verbal mit ausgelassener, locker freudiger Stimme. NIE STREICHELN oder FUTTER VON HAND GEBEN, auch wenn es so aussieht, dass der Hund keine Probleme hat!

 

Wer einen Hund besitzt, der bei lautem Knallen ängstlich oder gar panisch reagiert, hat verschiedene Möglichkeiten, dem Tier zu helfen. Die beste Variante ist, Ferien im Schwarzwald, im Allgäu oder Frankreich – einfach weit weg von der Schweiz. Aber Achtung, auch im Ausland gibt es Hotels, welche ihren schweizer Gästen eine Freude zum Nationalfeiertag machen möchten! Also vor der Buchung fragen.

 

Kann man nicht weg, ist eine Möglichkeit, dem Hund Bachblüten-Notfalltropfen zu verabreichen (muss je nachdem 1 - 2 Wochen vorher schon verabreicht werden. Direkt am Stresstag gegeben, verfehlen sie ihren Nutzen) oder ihm ein satt sitzendes T-Shirt anzuziehen, das ihm ein Gefühl der Sicherheit vermittelt und ihn beruhigt. Das sollte aber schon im Vorfeld trainiert werde, damit dies nicht noch als zusätzliche Belastung aufgenommen wird. Eine Hundebox, in welcher sich der Hund wohl fühlt, kann ebenfalls als gute Rückzugsmöglichkeit für den Hund dienen. Eine Decke darüber, so dass der Hund sich quasi in eine Höhle zurückziehen kann, hilft vielfach die heikle Zeit zu überwinden.

Auch kann das Kissen im Hundekorb mit Lavendelöl beträufeln werden. Das beruhigt zusätzlich auch bei starken Gewittern.

 

Beim Spaziergang vor, während und nach diesen Tagen empfiehlt es sich, ängstliche Hunde unbedingt an der Leine zu behalten, da Fluchtgefahr besteht. Abends sollte der Hund nur noch kurz zum Versäubern raus. Es ist ratsam, dazu einen Ort zu wählen, an dem keine Kinder mit Feuerwerk spielen.

Wer einen Hund im Welpenalter besitzt, sollte diesen auf jeden Fall vor möglichem geknalle schützen. Ein solcher Schock könnte ihn für sein restliches Leben zu einem «Angsthasen» prägen. Während des Feuerwerks soll sich der Hund im Haus mitgeschlossenen Rolläden aufhalten. Etwas lautere sanfte pop- oder klassische Musik und ein Spiel mit dem Hund lenken ihn ab.

 

Wird der Hund unruhig oder zittert er, sollte das ignoriert werden. Unser Beruhigen (vor allem in Form von streicheln) oder gar Schimpfen / Bestrafen würde er nur als Bestätigung für sein Verhalten verstehen und die Angst würde sich so endgültig festsetzen.

Wer weiss, dass sein Hund nervös veranlagt ist, kann sich vorab beim TierarztPheromone besorgen. Diese körpereigenen Stoffe verändern die emotionale Stimmung des Tieres und somit sein Verhalten. Es gibt sie als Spray oder als Diffuser. In dieser Form verdampfen die Pheromone und verbreiten sich im Raum.

 

Lasst euch in solchen Fällen vom Tierarzt keine beruhigende Medikamenteverschreiben, denn hier ist Vorsicht angesagt: die meisten der Medi‘s beruhigen den Hund muskulär. Er wird müde und schlummerig, liegt im Körbchen als ob nichts wäre ABER im Kopf bekommt er die volle Dosis mit und verstärkt so seine Angst mehr und mehr. Plötzlich sind auch Gewitter und andere Lärmquellen ein Problem. Also Vorsichtig bei der Zugabe von Medikamenten... Geht es dem Tier gut, freut sich bekanntlich auch der Mensch. Lasst euch aber bei der Zugabe von Medikamenten nicht täuschen!